11. Oktober – Weltmädchentag

63 Millionen Mädchen sind Opfer von Genitalverstümmelung, jedes Jahr droht drei Millionen weiteren Mädchen dasselbe Schicksal. Jedes vierte Mädchen auf der Welt wurde als Kind verheiratet. Alle fünf Minuten stirbt ein Mädchen in Folge von Gewalt. 120 Millionen Mädchen und junge Frauen unter 20 Jahren haben in ihrem Leben sexuelle Gewalt erfahren. Schockierende Zahlen. Um sie in unser Bewusstsein zu rücken, haben die Vereinten Nationen den heutigen 11. Oktober zum Welt-Mädchentag erklärt. Was die Uno dazu zu sagen hat, geht uns alle etwas an.

1. Wie viele Mädchen gibt es eigentlich?
Rund 1,1 Milliarden weibliche Personen unter 18 Jahren leben derzeit auf der Erde – über die Hälfte von ihnen in Asien. 70 Millionen Mädchen haben 2015 das Licht der Welt erblickt.

2. Armut:
Fast neun von zehn Mädchen leben in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines 2015 geborenen Mädchens ist 73 Jahre. Allerdings können Frauen, die in einem armen Land geboren werden, mit einer 20 Jahre kürzeren Lebenszeit rechnen als Frauen in einem Industrieland.

3. Bildung: 
Rund 60 Millionen Mädchen im Schulalter (Grundschule bis zur Mittelstufe) erhalten keine Bildung. Bei jüngeren Kindern ist die Zahl der Mädchen und Jungen, die nicht zur Schule gehen, in etwa gleich hoch. Im Jugendalter sind die Ungleichheiten größer, aber es gibt auch regionale Unterschiede. In West- und Zentralafrika kommen durchschnittlich auf 100 Jungen, die eine weiterführende Schule besuchen, nur 79 Mädchen. In Lateinamerika hingegen gehen weniger Jungen zur weiterführenden Schule.

4. Gesundheit: 
Für weibliche Teenager ist die Gefahr, sich mit HIV zu infizieren, doppelt so hoch wie für Jungen.

5. Arbeit im Haushalt:
550 Millionen Stunden pro Tag! So viel arbeiten Mädchen zwischen fünf und 14 Jahren weltweit neuen UNICEF-Zahlen zufolge im Haushalt. Kochen, sauber machen, sich um Geschwister kümmern oder Wasser holen – diese Arbeiten erledigen Mädchen im Alter von zehn bis 14 doppelt so häufig wie Jungs. Hausarbeit wird oft übersehen und wenig wert geschätzt. Von anderen Formen der Kinderarbeit bis hin zu schwerer körperlicher Arbeit sind Jungen mehr betroffen.

6. Genitalverstümmelung:
63 Millionen Mädchen wurden an ihren Genitalien beschnitten. Jedes Jahr sind drei Millionen Mädchen in Gefahr, Opfer von Genitalverstümmelung zu werden, zum Beispiel in Jemen, Senegal oder im Sudan. In den Ländern, in denen weibliche Genitalverstümmelung praktiziert wird, ist durchschnittlich jede dritte junge Frau betroffen.

7. Kinderehen: 
Jedes vierte Mädchen auf der Welt wurde als Kind verheiratet. Heute leben rund 750 Millionen Frauen und Mädchen, die vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet waren. Meist gehen die jungen Ehefrauen danach nicht mehr zur Schule, sondern müssen sich um den Haushalt kümmern und werden früh Mutter.

8. Frühe Schwangerschaft:
In den am wenigsten entwickelten Ländern hat jede vierte junge Frau – rund zwölf Millionen – das erste Kind vor ihrem 18. Geburtstag bekommen. Frühe Schwangerschaften können gravierende Folgen für die Gesundheit der Mädchen und für ihre gesamte weitere Entwicklung haben.

9. Gewalt gegen Mädchen:
Alle fünf Minuten stirbt ein Mädchen in der Folge von Gewalt! 120 Millionen Mädchen und junge Frauen unter 20 – rund jede zehnte –haben in ihrem Leben bereits sexuelle Gewalt erfahren.

10. Mädchen sind Multiplikatoren!
Junge Frauen, die länger zur Schule gehen, heiraten später und bekommen weniger und gesündere Kinder. Ihre Kinder wiederum gehen mit größerer Wahrscheinlichkeit später auch zur Schule. Zahlen gefällig? Studien zufolge führt jedes weitere Jahr, das ein Mädchen zur Grundschule geht, später zu einem durchschnittlich um zehn bis 20 Prozent höheren Einkommen. Wenn alle Mädchen in Entwicklungs- und Schwellenländern eine weiterführende Schule abschließen würden, rechnen die Experten mit einem Rückgang der Kindersterblichkeit um die Hälfte.

11. Gleichberechtigung:
Schon gewusst? Mit den „nachhaltigen Entwicklungszielen“ oder „UN-Entwicklungszielen“ hat sich die Weltgemeinschaft sehr ehrgeizige Ziele gesetzt, die bis 2030 erreicht werden sollen. Dazu gehört auch die vollständige Gleichberechtigung der Geschlechter. Aber auch die anderen Ziele wie Ende der Armut, Bildung für alle und Frieden und Gerechtigkeit können nur erreicht werden, wenn Mädchen und Jungen gestärkt und gefördert werden.

Mädchen sind großartig – und Jungen auch! 
Die jüngste Friedensnobelpreisträgerin aller Zeiten war zum Zeitpunkt ihrer Ehrung ein Mädchen: Die damals 17-jährige Malala Yousafzai aus Pakistan. Auch viele weniger bekannte Jugendliche setzen sich für ihre Rechte ein, auch in Deutschland, zum Beispiel bei UNICEF-Youth.