#frauen:vor

Das Klima in der Wirtschaft ändert sich: mehr Frauen kommen in die Aufsichtsräte.

Seit Kurzem steht Jennifer Morgan an der Spitze von SAP, sie ist die lang erwartete erste Vorstandsvorsitzende im DAX. Im Mai nächsten Jahres übernimmt Petra von Strombeck den Vorsitz im bisher frauenlosen XING-Vorstand, und Zalando will bis 2023 mindestens 40 % Frauen in Vorstand und Aufsichtsrat holen. Diese drei schnell aufeinanderfolgenden Nachrichten aus Dax, SDax und MDax markieren eine Klimaveränderung in Deutschland, die schon bald zu einer weiblichen Unternehmenslandschaft führen wird: Ambitionierte Großunternehmen wie SAP setzen aus gutem Grund immer selbstverständlicher auf Frauen. Gleichzeitig werden Chancengleichheit und Vielfald in der Führung eingefordert wie nie zuvor – mit Erfolg.

Bisher gab es 58 Börsenunternehmen mit Null weiblichen Führungskräften. Nun sind es zwei weniger, und andere werden ihnen folgen. XING und Zalando haben gerade eine radikale strategische Kehrtwende eingeleitet. Eine Entscheidung mit Signalwirkung.

An Führungsteams festzuhalten, die nur aus mittelalten männlichen Wirtschaftswissenschaftlern aus Westdeutschland bestehen, ist keine zukunftsfähige Strategie. Die aktuellen Veränderungsprozesse erfordern eine vielfältigere Perspektive und ein inklusiveres Führungsverständnis. Vor allem die junge Generation erwartet heute, dass Unternehmen für Chancengleichheit und Diversität ebenso Sorge tragen, wie für Nachhaltigkeit. Die Veränderung kommt spät in Deutschland, aber sie kommt unaufhaltsam, und sie wird nun Fahrt aufnehmen. Die hervorragend ausgebildeten Frauen sind da und Gelegenheit für Neubesetzugen gibt es reichlich. Mit einer einfachen Alibi-Frau im Vorstand wird es bald nicht mehr getan sein.

Quelle: Handelsblatt v. 29.10.2019