Anne Dörrhöfer ist neue Präsidentin von Soroptimist International Deutschland

Anne Dörrhöfer folgt Dr. Renate Tewaag, deren Amtszeit turnusmäßig nach zwei Jahren endet – Berufliche Erfahrungen der Neu-Präsidentin im Bereich Organisationsentwicklung und Change Management sollen in die Organisation einfließen – Anne Dörrhöfer: „Frauen dürfen sich nicht zum Opfer der Umstände machen“, die Rahmenbedingungen müssten aber „erheblich verbessert“ werden.                                                     

Mit Anne Dörrhöfer hat Soroptimist International Deutschland (SID) seit dem 1. Oktober 2021 eine neue Präsidentin. Die gebürtige Wormserin übernimmt damit die Nachfolge von Dr. Renate Tewaag, deren Amtszeit turnusmäßig endet. Anne Dörrhöfer engagiert sich seit zehn Jahren für die Belange von SID und war Gründungsmitglied, Präsidentin und Schatzmeisterin des SI-Clubs in ihrer Heimat Worms. Während ihrer Berufszeit war die studierte Wirtschaftsinformatikerin kaufmännische Geschäftsführerin eines US-amerikanischen Softwarevertriebshauses und in ihrer Position unter anderem für Change-Management-Projekte verantwortlich. Ihre Erfahrungen will sie in den kommenden zwei Jahren in die Organisation einbringen: „Ich möchte während meiner Amtszeit innerhalb von SI Strukturen schaffen, die Frauen mehr Raum geben, sich gesellschaftspolitisch zu engagieren“, nennt sie eines ihrer Hauptziele.

„Frauen dürfen sich nicht zum Opfer der Umstände machen“

Denn bereits während ihrer beruflichen Tätigkeit waren es die Teamverantwortung und managementorientierte Aufgaben, die bei Anne Dörrhöfer eine wesentliche Rolle spielten. „Es geht sowohl in der Gesellschaft als auch bei SID um die Rahmenbedingungen, die selbstbewusstes, eigeninitiatives und mutiges Handeln der Frauen ermöglichen“, sagt sie. Im Rahmen ihres Mottos „#beempowered“ – also „seid ermächtigt“ – gehe es darum, dass sich Frauen in gesellschaftliche Entwicklungen einmischen können, dass sie eigene Ideen haben, dass sie Probleme lösen, anstatt sie hinzunehmen. „Nur: Wir müssen das auch einfordern und umsetzen. Frauen dürfen sich auf keinen Fall zum Opfer der Umstände machen – das wäre fatal“, erklärt die neue SID-Präsidentin. Gleichwohl fordere sie von politischen Entscheidungsträgern „erhebliche Verbesserungen der Rahmenbedingungen für Familien – etwa die Abschaffung des Ehegattensplittings oder die Ausweitung der Ganztagsschulangebote“.

Die Bekämpfung von Gewalt an Frauen im Fokus

Neben den strukturellen Zielsetzungen für die Organisation hat Anne Dörrhöfer auch inhaltlich Schwerpunkte für die anstehende Amtszeit gesetzt: Unter der Überschrift „Einsatz gegen Gewalt an Frauen“ sollen vor allem die Ziele der Istanbul Konvention und Anstrengungen gegen die weibliche Genitalverstümmelung vorangetrieben werden. Dazu Anne Dörrhöfer: „Wir müssen jede Gelegenheit aufgreifen, um auf diese zutiefst unfairen und unmenschlichen Umstände aufmerksam zu machen. Wiederholung ist notwendig, solange solche Grausamkeiten existieren.“ Um auf breiter Front an den Zielen von SID zu arbeiten, sei über die strukturellen und inhaltlichen Themen hinaus auch die gesellschaftliche Vernetzung notwendig. „Die vielen engagierten Menschen, Organisationen oder Verbände haben eine noch größere Wirkkraft, wenn sie zusammenarbeiten. Durch ein Miteinander wird unsere Stimme lauter – und genau dorthin müssen wir kommen“, so Dörrhöfer.

Eine weltweite Stimme für Frauen

Soroptimist International (SI) ist eine der weltweit größten Service-Organisationen berufstätiger Frauen mit gesellschaftspolitischem Engagement. Als eine bei der UN akkreditierte NGO fühlt sich SI der Agenda 2030 und den 17 Nachhaltigkeitszielen verpflichtet. In Deutschland zählt die Organisation aktuell 6.700 Mitglieder in 223 regionalen Clubs. Das Netzwerk hat es sich zum Ziel gesetzt, die Gleichstellung der Frauen in rechtlicher, sozialer und beruflicher Hinsicht zu erlangen und setzt sich für einen höheren Anteil an Frauen in Führungspositionen, für die Verhinderung jeglicher Gewalt gegen Frauen und Mädchen und für den ungehinderten Zugang zu Bildung und Ausbildung für Frauen und Mädchen ein. Alle zwei Jahre wird von den Delegierten der regionalen Clubs eine neue Präsidentin gewählt.